Disclaimer: Bevor wir 2019 BÜRO GRANDEZZA wurden, waren wir KOMMANDO PNINIM. Der [ ] gehört nicht zu Deutschland ist noch in dieser Zeit entstanden.
Neuerdings versucht sich der deutsche Bundesheimatminister an Klärungen der Frage, was zu Deutschland gehört und was nicht. In diesem Bemühen unterstützt ihn nun das Münchner Künstlerkollektiv Kommando Pninim. Großreinemachen ist angesagt! In ihrer Performance bringen Isabelle Cohn und Andreas W. Kohn endlich Ordnung in die neue deutsche Zugehörigkeitsfrage. Der Abend ist eine Liste, nichtzugehöriges wird in die immergleiche Klammer der von offizieller Stelle zur Mode erhobenen Satzkonstruktion gedumpt.
Der Abend fungiert als eine Art nationaler Hygienemaßnahme. Er erprobt die Tragfähigkeit der Satzkonstruktion unter verschiedenartigsten Ladungen: Banalitäten, Überseeobst, kolonialgeschichtlichen Artefakten, historischen Ungeheuerlichkeiten, Quizshow-Wissen.
Die Performer:innen haben sich einen multimedialen Raum installiert. Auf zwölf Screens laufen synchron Dinge, auf die die Umkehrung des Satzes zutrifft: Sie gehören zu Deutschland. Wäre dem nur nicht so! Manches sitzt tief: Die Bräsigkeit der Bundesrepublik während der scheinbar ewigen Regierungszeit Helmut Kohls, das Unterhaltungsfernsehen, teilweise in jahrzehntelanger Wiederholung, die nächsten Topmodels. Anderes tritt erst neuerdings offen auf den Plan, die popkulturellen Produktionen der neuen Rechten etwa. Doch all das wird an diesem Abend sukzessive abgeschaltet. Ein Herausreden gibt es nicht. Versuche, unzweifelhaft zu Deutschland gehörige Tatbestände loszuwerden, erfahren schmerzhafte Ahndungen.